Anmerkungen zu Gisela unnd Walther

[1] Wir dürfen annehmen, daß BvM sich ausgiebig mit der im Jahre 1688 zu Hamburg erschienenen Dramatologia Antiqvo-Hodierna beschäftigt hat, bevor er – ansonsten von äußerster Sittenstrenge – mit dem Gedanken liebäugelte, selbst eines jener »Oper-Spiele« zu versuchen, von denen der hamburgische Pastor, Dichter und Librettist Heinrich Elmenhorst (1632-1704) in seiner Verteidigungsschrift so eloquent zu schreiben wußte. Der «Bericht von denen Oper-Spielen / Darinn gewiesen wird / Was sie bey den Heyden gewesen / und wie sie des darbey vorgegangenen abgöttischen und lasterhafften Thuns halber von den Patribus und Kirchen-Lehrerin verworffen / Ferner / Was die heutige Oper-Spiele seyn / und daß sie nicht zur Unerbarkeit / und sündlicher Augen=Lust / sondern zur geziemenden Ergetzung / und Erbauung im Tugend=Wandel vorgestellet / Dannehero von Christlicher Obrigkeit / als Mittel=Dinge / wohl können erlaubet / und von Christen ohn Verletzung des Gewissens geschauet und angehöret werden« – diese wortgewaltige Publikation findet sich jedenfalls in der Handbibliothek, die zu unserer größten Freude in Kisten der »Eisgewölbe« erhalten ist: ein recht kleiner, aber sehr aufschlußreicher Apparat, dessen Inhalt auf einer eigenen Seite verzeichnet wird.